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Köhlerei

Die Köhlerei wird seit Jahrtausenden betrieben. Erst durch die Köhlerei wurde die Verhüttung von Eisen möglich. Es werden durch Luftzufuhr höhere Temperaturen erreicht, weil das Wasser bereits aus dem brennbaren Stoff draußen war und nicht wie beim Verbrennen von Holz erst noch verdampfen musste.

Durch die chemische Reinheit der Holzkohle wurde das Eisen bei der Verhüttung nicht verunreinigt.

Ohne Holzkohle gab es kein Eisen/Stahl/Schießpulver!!!!!!!!

Wir wären ohne diese Erfindung noch nicht so weit. Deshalb wird die Tätigkeit der Köhler sehr oft unterschätzt.

Allerdings kam es durch Holzknappheit im 18. Jahrhundert fast zum Erliegen der Eisenindustrie. Man hatte wegen dem riesigen Bedarf an Holzkohle überall die Wälder abgeholzt.

Erst im 18./19. Jahrhundert gelang es, schmiedbares Eisen mit Koks aus Steinkohle industriell herzustellen.

Der Meileraufbau

Zunächst braucht man einen ebenen windgeschützten Platz. Am besten mit Wasser in der Nähe. Danach werden die Grassoden entfernt und der Meilerplatz eingeebnet.

In die Mitte kommt der „König“ oder der „Quandelschacht“.

Der König ist eine Stange, welche in die Mitte des Meilerplatzes gerammt wird.

Der Quandelschacht besteht aus mehreren Stangen, die mit Abstandshaltern versehen werden und einen Kamin bilden.

Danach wird das Holz dicht an dicht um den König oder den Quandelschacht aufgestellt. Am besten Meterscheite Buchenholz. In der Regel verwendet man den Quandelschacht bei größeren Meilern.

Das Holz wird so rund herum aufgeschichtet. Es können mehrere Lagen Meterscheite aufgeschichtet werden. Unser letzter Meiler war aus drei Schichten, hatte ca. 35 Raummeter und war ca. 3 m hoch.

Das Holz muss so aufgeschichtet werden, dass die Flanken des Meilers nicht zu steil werden.

Danach wird eine Trennschicht, die „Hecke“, aufgebracht. Wir nehmen Grasschnitt. Es kann auch Stroh, Tannenreisig, Laub…… genommen werden. Diese Schicht ist ca. 5-8 cm dick. Danach wird die ebenfalls ca. 10 cm dicke Schicht aus Erde aufgebracht. Diese Erde wird angefeuchtet damit sie gut abdichtet und auf der Trennschicht hält. Das Material für die Erdschicht nennt man „Lösche“. Es besteht aus Erde, Ruß und kleinen Holzkohlestücken früherer Meiler. Es wird dadurch stetig mehr.

Es kann auch als Substrat für Pflanzen, welche gerne in saurem Boden wachsen, genommen werden.

Oben auf dem Meiler wird um den König oder den Quandelschacht offen gelassen.

Der Vorgang „Regierung des Feuers“

Bei der Verwendung des Königs macht man auf dem Meiler ein Feuer. Wenn das Holz des Meilers oben brennt, wird das Feuer mit Hecke und Lösche abgedeckt.

Bei der Verwendung des Quandelschachtes wird dieser mit Holz und Glut gefüllt, bis er brennt. Danach wird auch abgedeckt.

Es werden dann bodeneben Löcher für die Luftzufuhr gestochen, ebenso oben auf dem Meiler, damit die Abgase abziehen können.

Falls diese nicht abziehen können, besteht die Gefahr, dass sich die Gase im Meiler sammeln und irgendwann durchzünden. Das nennt man „Stoßen“. Es fällt dann die Trennschicht und Lösche teilweise herunter und man muss alles wieder reparieren. Deshalb muss der Meiler am Anfang Tag und Nacht bewacht werden.

Nun regelt man mit den Löchern, welche man in die Abdeckung sticht, den weiteren Fortgang. Mit vielen Löchern geht es schneller voran.

Anfangs kommt aus den Löchern weißer Rauch. Dort wird das Wasser aus dem Holz getrieben. Mit weiterem Temperaturanstieg bis ca. 380 Grad entweichen die Holzgase und Holzteerkomponenten.
Kommt nur noch heiß oder bläuliche Schwaden, ist das Holz dort verschwelt. Diese Löcher schließt man dann und macht ein Stück weiter unten Löcher. Meistens geht das schichtweise rundherum, wenn der Meiler gleichmäßig abbrennt.

Die Temperatur geht an einigen Stellen bis ca. 500 Grad im Meiler hoch, außen ist er grad mal handwarm.

Meilerpfege

Die weitere Pflege des Meilers besteht in der Verhinderung von Hohlräumen.

Dazu muss man den Meiler klopfen oder stampfen. Er sinkt in sich zusammen. Auch wird die Lösche immer wieder angefeuchtet und geglättet. Macht man das nicht, besteht die Gefahr, dass die Abdeckung einbricht.

Sollte die Abdeckung großflächig einbrechen oder abrutschen und man ist nicht zur Stelle, gibt es ein großes Lagerfeuer und keine Holzkohle.

Der Köhler merkt nun daran wie weit der Meiler zusammengesunken ist und beim Stampfen leicht nachgibt, dass nun nach etlichen Tagen die Holzkohle fertig ist. Aus den Luftlöchern, welche nun schon ganz unten gestochen werden müssen, kommt nur noch bläulicher Rauch oder heiße Luft.

Dann werden alle Löcher geschlossen. Nun wartet man ein oder zwei Tage ab. Man kann auch eine Woche warten. Er kühlt sich dann ein bißchen ab, wenn aber irgendwo eine undichte Stelle ist, welche Luft hineinlässt, glust er weiter und es verbrennt Kohle. War bei uns bisher immer so. Also macht man ihn auf.

Das Aufreißen

Die Lösche und die Trennschicht werden auf ca. einem Achtel entfernt und die Kohle direkt aus dem Meiler abgesackt. So ist sie trocken und sauber. (Idealfall) Sie klingt, wenn sie geschaufelt wird. Das ist ein Merkmal für beste Qualität.

Kohle, welche noch glüht, wird in Bahnen ausgebreitet und abgelöscht.

So geht es weiter bis der Meiler abgeräumt ist. Glüht es noch zu stark, deckt man den Meiler wieder zu, öffnet auf der anderen Seite.

Die in Bahnen ausgesbreitete Kohle muss gelesen, abgesackt und abgewogen werden. Die Reststümpfe, welche nicht ganz verbrannt sind, werden für den nächsten Meiler gestapelt. Die Lösche wird rund um den Meilerplatz neu aufgeschichtet.

Jetzt geht es wieder in den Wald, Holz machen für den nächsten Meiler, damit wir demnächst wieder einen neuen Meiler abbrennen können.

Weitere verwandte Berufe sind der Pechsieder, Harzer und Teerbrenner.

Alle sind keine Freunde der Forstleute.

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